Von den Besten lernen Von den Besten lernen Von den Besten lernen
A Story of Progress 

Von den Besten lernen

21.12.2023

Sie werden der Erfolge nicht müde, vollziehen den Jahreswechsel im Viervierteltakt und wollen die Vogelperspektive unbedingt weiter ausreizen. Der Salzburger Überflieger Stefan Kraft und sein aufstrebender Kärntner Teamkollege Daniel Tschofenig sprechen über ihren Adrenalinkick und Antrieb, verraten, was sie sich vom anderen abschauen können und erörtern, welcher Fortschritt ihrem Sport die meisten Meter bringt.

Was macht euren Beruf so speziell?

Daniel Tschofenig:
Das Adrenalin, das wir jeden Tag kriegen. Wir sind doch relativ viel in der Luft unterwegs, was viele andere als nicht normal beschreiben würden. Aber das ist es, was uns ausmacht.

Stefan Kraft:
Es können nicht viele machen, dass sie mit Ski oder ohne Motor durch die Lüfte fliegen. Wir probieren es so gut und lange wie´s geht, es ist ein purer Adrenalinkick, der süchtig macht. Das Gefühl lässt sich schwer beschreiben, ich würde es am ehesten mit Achterbahnfahren vergleichen.

Stichwort Fortschritt: Welche Veränderung hat eurem Sport die meisten Meter gebracht?

Stefan Kraft:
Es gibt immer Material- und Stilveränderungen, ich glaube am diesbezüglich wichtigsten war die Stabbindung. Damit ist uns ermöglicht worden, die Skier flacher zu stellen und eine viel bessere Flugposition einzunehmen. Das Skispringen ist dadurch wesentlich stabiler geworden. Das hat uns in den letzten Jahren am meisten nach vorne gebracht.

Welche Leistung bzw. welches Ereignis hat euch nachhaltig geprägt und eure Entwicklung am meisten gepusht?

Daniel Tschofenig:
Erfolge pushen immer gut. In meinem Fall waren es die Junioren-Weltmeistertitel und der Aufstieg in den Weltcup.

Stefan Kraft:
Was mich auch immer pusht ist eine Niederlage, die dich so richtig wurmt. Wo du brennheiß bist, das nicht auf dir sitzen lassen möchtest und den Leuten und dir selbst beweisen willst, dass du wieder ganz oben stehen kannst. So gesehen war der WM-Titel in Oberstdorf, wo ich sehr lange Zeit Rückenbeschwerden hatte, aber dann am Punkt abgeliefert habe, ein sehr schönes Ereignis.
Wie lassen sich Grenzen verschieben, was treibt euch an?

Stefan Kraft:
Junge, Nachkommende, lassen einen die Grenzen immer wieder verschieben. Ich bin doch schon zehn, elf Jahre im Weltcup-Zirkus dabei, es gibt immer wieder neue Ansätze, Trainingsmöglichkeiten oder Studien die beweisen, dass dies oder das jetzt besser wäre.

„Man darf nie stehenbleiben, sei es im Spitzensport oder in der Autoentwicklung.“

- Stefan Kraft

Man muss immer weiterschauen, von den Besten lernen. Der Tschofi ist zum Beispiel ein super Abspringer, da kann ich mir was von ihm abschauen, ich bin ein super Flieger, da kann er sich was von mir nehmen.

Stefan, wie kannst du von Daniel profitieren? Daniel, was hat Stefan der Konkurrenz voraus?

Daniel Tschofenig:
Wie Krafti schon gesagt hat, er ist ein extrem guter Flieger, das hat er der Konkurrenz sicher voraus. Seine Skiführung, wie er draußen in der Luft liegt - da kann ich mir auf jeden Fall was von ihm abschauen, da ist er ein absolutes Vorbild!

Stefan Kraft:
Er hat sich sehr gut entwickelt, ist sehr ehrgeizig und hat ein klares Ziel im Kopf. Er will einer der besten Skispringer sein, das ist genauso meine Ambition. Ich glaube unser Team ist gut aufgestellt, um gemeinsam im Winter Erfolge zu feiern.

Wenn ihr die Zukunft eures Sports aktiv mitgestalten könntet, was würdet ihr ändern?

Daniel Tschofenig:
Man kann in Blickrichtung Zukunft vieles ändern. Ich glaube, dass es sprungmäßig immer noch besser wird, das hat man in den letzten Jahren schon gesehen.

„Wenn man geglaubt hat am Zenit zu sein, ist immer noch was gegangen.“

- Daniel Tschofenig

Stefan Kraft:
Es ist schon komplizierter geworden, Skispringen war einmal richtig einfach. In meinen Anfängen hat man sich oben die Skier angezogen und ist runtergesprungen. Jetzt hat man gefühlt drei Kontrollen oben und fünf unten. Das Ganze ist sehr streng geworden, aber es gehört irgendwie dazu. Ich finde man könnte noch ein bisschen mehr Show machen, einen coolen DJ oder eine coole Band ins Stadion bringen. Man probiert es in Innsbruck schon ein bisschen, das kommt ganz gut an, ich glaube, dass würde unsere Sportart noch ein wenig heben.