Ein Spezialist für alles Ein Spezialist für alles Ein Spezialist für alles
Marco Schwarz 

Ein Spezialist für alles

14.03.2023

Der Skiwinter 2022/23 war für Marco Schwarz intensiver und abwechslungsreicher denn je. Erstmals in sämtlichen Disziplinen am Start, spricht der Allrounder vor dem Weltcupfinale in Soldeu in Kirchis Skitaxi unter anderem über sein Mammutprogramm, die gute Stimmung im Slalom-Team und das schleichende Ende der alpinen Kombination.

Erst dein sensationelles Abfahrts-Debüt in Wengen, dann zwei Medaillen und drei weitere Top-6-Plätze bei der Weltmeisterschaft und schließlich dein erster Weltcupsieg im Riesentorlauf – eine Bilanz die sich sehen lassen kann, oder?

Definitiv, es war zwar richtig dicht gedrängt, aber wenigstens weiß man, wofür man im Sommer tagtäglich trainiert. Im Prinzip war schon letzten Winter die Idee, die Speed-Disziplinen mitzunehmen, aber das hat sich dann aufgrund einer Verletzung zerschlagen. Letzten Sommer hatte ich in Chile ein paar Speedtage und die gesamte Amerika-Tournee mitgemacht, dann hat sich das Ganze entwickelt. In Wengen zu starten war eine sehr spontane Entscheidung, den sechsten Rang kann man definitiv so stehen lassen. Ich habe die Trainings bestritten um die Strecke für den Super-G kennen zu lernen und mich auf Anhieb sehr wohl gefühlt. Hinzu kam, dass sie den Start runter verlegt haben, was mir natürlich auch in die Karten gespielt hat. Die komplette Länge hätte ich mir aufgrund des dichten Programms, am Sonntag war ja bereits der Spezialslalom, sicher nicht angetan.

Wie schaffst du den Spagat und die Umstellung zwischen den schnellen und den technischen Disziplinen, werden die Beine da nicht bald müde?

Das geht eigentlich, müde Beine sind nicht das Problem, sondern dass jede Disziplin sehr zeit- und trainingsaufwendig ist.

Du musst im Speedbereich viele Kilometer sammeln und Material testen, brauchst auf der anderen Seite aber auch die Slalomtage, um mehr ans Limit gehen zu können.

Die „richtige“ Ernährung spielt nicht nur im Spitzensport eine zentrale Rolle, wie sieht dein perfekter Speiseplan aus?

Ich habe vor ein paar Jahren den Fleischkonsum reduziert, aber nie ganz weggelassen. Ich glaube, dass die ausgewogene Ernährung, also von jedem ein bisschen etwas, am besten funktioniert.

Stichwort Reisen, wie stehst du zur Mobilität im Ganzen und zur Elektromobilität im Speziellen?

Wir sind sehr viel unterwegs, bilden so gut wie immer Fahrgemeinschaften. Speziell im Winter bin ich fast ausschließlich Beifahrer, das finde ich sehr gemütlich (lacht). Ich habe im Sommer einen Audi Q4 e-tron testen können, der hat mir voll getaugt. Die Reichweite ist sehr beeindruckend und er schiebt auch gut an, wenn man es braucht.
Die Stimmung im ÖSV-Slalom-Team gilt als besonders gut, woran liegt das und mit wem verstehst du dich am besten?

Wir sind seit einigen Jahren als gleiche Partie zusammen, fast alle in etwa im selben Alter, haben keine Geheimnisse voreinander und pushen uns gegenseitig. Wenn man so viel unterwegs ist, muss man sich gut verstehen, sonst funktioniert es nicht. Mit Michi Matt habe ich mir schon im Nachwuchs und Europacup die Zimmer geteilt, das hat sich im Weltcup fortgesetzt, wir harmonieren schon sehr gut.

Die alpine Kombination steuert seit geraumer Zeit auf ihr schleichendes Ende zu, das endgültige Aus könnte bald Realität sein.

Die Kombination ist in den letzten Jahren sehr schlecht geredet worden, die Wertigkeit hat abgenommen, auch die Startreihenfolge, die sie zum Schluss hatten, war nicht optimal. Blöd gesagt war bei der Weltmeisterschaft in Courchevel/Méribel nach Startnummer drei alles entschieden. Trotzdem wäre es sehr schade, wenn es die Kombination nicht mehr gibt.