Elektrische High Performance im Schnee Elektrische High Performance im Schnee Elektrische High Performance im Schnee
Anna Veith 

Elektrische High Performance im Schnee

28.03.2022

Wie bewegt man ein Elektroauto sicher auf Eis und Schnee? Ski-Star Anna Veith erfährt im Audi RS e-tron GT Traktion und Drift bei der Audi driving experience.

„Einlenken und dann herzhaft aufs Fahrpedal tippen“, tönt es aus dem Funkgerät. Anna Veith am Steuer des Audi RS e-tron GT blickt intuitiv nach innen auf den Pylonenkreis, beschleunigt und schlägt das Lenkrad ein. Das Heck des Audi RS e-tron GT schwenkt aus – und Anna Veith entfährt ein spontanes „uih … is gscheid rutschig …“. Instruktor Stefan Eichhorner ist zufrieden. „Ja, sehr gut. Und jetzt quasi mit dem Fahrpedal lenken, indem du es dosierst“, funkt er weiter.

Powerdrift in Seefeld, Österreich, auf der winterlichen Eisfläche der Audi driving experience. Der österreichische Ski-Star Anna Veith ist hier, um die Reaktionen ihres Fahrzeugs besser kennenzulernen und zu fragen: Gibt es spezielle Fahrtipps für Elektrofahrzeuge auf Eis und Schnee? Die Olympiasiegerin, dreimalige Weltmeisterin sowie zweimalige Gesamtweltcup-Gewinnerin, die 2020 ihre so erfolgreiche Ski-Karriere beendete, fährt privat einen Audi e-tron GT quattro. Aus Überzeugung: „Nachhaltiges Handeln bewegt mich sehr. Ich frage mich immer, wo kann ich meinen Beitrag leisten?“
Fotocredits: Andi Mayr
Es ist Anna Veiths erstes Fahrtraining auf Eis und Schnee. Instruktor Stefan Eichhorner, früher selbst im Motorsport aktiv: „Es begeistert mich, bei Anna als Skifahrerin zu sehen, wie instinktiv sie im Auto genau so agiert wie auf Ski. Sie hat die Kurventechnik verinnerlicht, Blickpunkt, Scheitelpunkt, wann wo welche Geschwindigkeit richtig ist.“ Natürlich ist der Powerdrift im Kreis schon die Kür nach der Pflicht. Aber eben auch ein Manöver, das man nur hier, auf einer abgesperrten Schneefläche, gefahrlos üben kann. Und der Kreisdrift macht auch Sinn. Denn er schult nicht nur das Feingefühl fürs Fahrpedal, sondern auch die Blickführung – dort hinschauen, wo man letztendlich auch hinfahren möchte.

Aber von vorn. Denn Eichhorner legt davor Wert auf grundlegende Dinge, um zu erfahren: Wo ist mit einem Elektrofahrzeug das Griplimit auf Schnee und Eis? Wann kommt das Fahrzeug ins Rutschen? Wie verhält es sich dann? Und wie kriege ich es wieder eingefangen? „Kritisch könnte es ja erst werden, wenn man in den Grenzbereich kommt. Den erlebt man im normalen Autofahrerleben ja glücklicherweise relativ selten. Aber wenn man das vorher nie geübt hat, ist es mit koordinierten Gegenmaßnahmen sehr schwierig. Deshalb trainieren wir das hier.“
Fotocredits: Andi Mayr

„Less is more. Gerade bei glatten Fahrbahnbedingungen. Nur das Notwendigste lenken, möglichst ruhig und präzise.“

‒ Stefan Eichhorner

Im Grenzbereich bewegte sich Anna Veith beim Ski-Rennfahren permanent. Doch sie nickt, als Eichhorner mahnt: „Less is more. Gerade bei glatten Fahrbahnbedingungen. Nur das Notwendigste lenken, möglichst ruhig und präzise. Wichtig auch: Beim Elektroauto proportional zum Geschwindigkeitsaufbau beschleunigen.“ Bedeutet: Langsam anfahren und erst mehr beschleunigen, wenn das Tempo höher ist. Der Grund ist offensichtlich: Elektrofahrzeuge verfügen über ein immenses Drehmoment. Wer damit auf Schnee beschleunigt, wie von trockener Fahrbahn gewohnt, läuft Gefahr, die Räder zum Durchdrehen zu bringen – und damit das Fahrzeug aus der gewünschten Bahn.

Wer jedoch auf Schnee gefühlvoll beschleunigt, wird mit einer beeindruckenden Traktion belohnt. Denn bei elektrischen quattro Modellen wie dem Audi RS e-tron GT werden die Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse einzeln angesteuert und so die Kraft noch schneller verteilt. Doch auch heckangetriebene E-Modelle wie der Audi Q4 e-tron haben mehr Traktion im Vergleich zu Verbrennerfahrzeugen. Denn rein elektrische Fahrzeuge besitzen meist eine schneller regelbare Traktionskontrolle und einen größeren Radstand als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, bei gleichen äußeren Abmessungen. Das bringt eine etwas größere dynamische Radlastverlagerung auf die Hinterachse, in diesem Fall die angetriebene Achse. Die Gleichung ist einfach: Mehr Gewicht auf der angetriebenen Achse kann auch mehr Beschleunigungskräfte übertragen. Also mehr Grip bergauf.
Fotocredits: Andi Mayr

„Ich konnte heute das erste Mal richtig spüren, wie sich der Audi beim Driften auf Eis anfühlt. Das gibt mir Sicherheit.“

‒ Anna Veith

Doch Eichhorner ergänzt umgehend: „Aber Achtung: Die Masse eines Elektrofahrzeugs muss man berücksichtigen, wenn es bergab geht. Denn sobald man vom Gas geht, spielt es keine Rolle mehr, ob man mit Front-, Heck- oder Allradantrieb unterwegs ist.“ Für Elektrofahrzeuge gilt generell: Lastwechsel konsequent ausnutzen. Heißt: Wenn’s glatt ist, immer zuerst runter vom Fahrpedal, Gewicht auf die Vorderachse transferieren und dann erst lenken. So reagiert das Fahrzeug präzise. Wer noch auf dem Fahrpedal steht und lenkt, rutscht schneller. Und es gilt: Das Rutschen der Hinterachse vermeiden. Anders gesagt: nicht zu stark rekuperieren.

Der heckangetriebene Audi Q4 e-tron rekuperiert an der Hinterachse, und das auch relativ stark. Was auf trockener Fahrbahn Strom in die Fahrbatterie einspeist, muss bei glatter Schneefahrbahn jedoch zurückgeregelt werden, damit die Hinterachse nicht zu stark bremst und die Räder ins Rutschen geraten. Beim Audi Q4 e-tron also Fahrstufe D (segelt) anstatt B (rekuperiert) wählen. Und auch beim quattro angetriebenen Audi RS e-tron GT im Fahrdynamiksystem Audi drive select den Efficiency- oder Comfort-Modus einstellen, in denen die Elektromotoren entkoppelt werden und nur noch die Lenkkräfte auf die Straße übertragen werden müssen.
Fotocredits: Andi Mayr
Anna Veith justiert noch einmal ihren Sitz, stellt die Lehne etwas steiler, fährt ihn näher ans Lenkrad, dass sie mittig an der 9-und-3-Uhr-Position greift. Und drückt das Fahrpedal des Audi RS e-tron GT durch. Als das Fahrzeug schnell genug ist, lenkt sie, links, rechts, das Auto tänzelt über die Schneefläche. „Das muss man doch ausnutzen hier“, lächelt sie fast entschuldigend. „Ich konnte heute das erste Mal richtig spüren, wie sich der Audi beim Driften auf Eis anfühlt. Das gibt mir Sicherheit, denn jetzt weiß ich, wie ich reagiere, sollte das Auto auch in einer Alltagssituation einmal ausbrechen.“ Sie kennt das als Athletin: Training ist alles.
Fotocredits: Andi Mayr
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