„Im Fernsehen kommt das nicht so rüber“ „Im Fernsehen kommt das nicht so rüber“ „Im Fernsehen kommt das nicht so rüber“
Im Gespräch mit Anna Veith 

„Im Fernsehen kommt das nicht so rüber“

05.02.2021

Anna Veith plaudert im Vorfeld der Medaillenjagd von Cortina d’Ampezzo über ihre Erfahrungen mit dem WM-Hang, die Chancen ihrer ehemaligen Teamkolleginnen und welche ÖSV-Dame man auf der Rechnung haben sollte.

Liebe im Bauch – mit diesen Worten hast du diese Woche deine Schwangerschaft öffentlich gemacht. Im Juni ist es so weit, wie geht es den werdenden Eltern?
„Danke der Nachfrage, Manuel und ich sind aktuell noch sehr entspannt, hoffen dass wir in die Elternrolle gut reinwachsen.“

Es ist ja unser erstes Kind, da weiß man nicht wirklich, was einen alles so erwartet. Das ist einerseits wunderschön, andererseits auch sehr spannend.

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Apropos spannend - die Weltmeisterschaft in Cortina d’Ampezzo steht vor der Türe, welche Erinnerungen hast du an den WM-Hang, worauf wird es ankommen?
Ich habe sehr gute, aber auch weniger gute Erinnerungen an Cortina, bin aber immer wieder gerne nach Südtirol gefahren. Es ist wunderschön dort, die Umgebung und das Panorama sind absolut traumhaft. Ich habe in Cortina im Jänner 2007 meine ersten Weltcuppunkte eingefahren, zwei Jahre darauf an Ort und Stelle über mein erstes Weltcuppodest gejubelt. Später hatte ich dann meine Kämpfe mit der Abfahrt. Die Hochgeschwindigkeitsstrecke mit den langgezogenen Kurven ist mir nicht wirklich entgegengekommen, mir waren die technisch schwierigen Stecken mit engen Kurven immer lieber. Ich finde es auf jeden Fall sehr cool, dass die Weltmeisterschaft in Cortina stattfindet. Gerade im Super-G ist der Hang extrem anspruchsvoll, man muss aufgrund der vielen Wellen und Übergänge taktisch gut eingestellt sein. Aber auch der Riesentorlauf und Slalom werden aufgrund des Geländes sehr herausfordernd.“

Welchen der ÖSV-Damen muss man auf der Rechnung haben, wem traust du eine WM-Medaille oder sogar den Titel zu?
„Kathi Liensberger ist heuer im Slalom sehr konstant und stark unterwegs. Sie hat zwar noch kein Rennen gewonnen, aber es ist oft so, dass man zu einer Weltmeisterschaft kommt und gerade dort dieser letzte Schritt gelingt. Ich würde es mir sehr für sie und das gesamte Team wünschen.“

Und in den anderen Disziplinen?
Im Riesentorlauf wird es schwierig, da wäre eine Medaille schon eine große Überraschung. In den Speed-Disziplinen kann hingegen viel passieren, da ist alles offen. Ramona Siebenhofer hat die Abfahrt in Cortina schon zweimal gewonnen, unsere Damen haben hier durch die Bank gute Teamergebnisse abgeliefert. Sie kennen die Strecke, wissen was zu tun ist. Gerade bei Großveranstaltungen ist die mentale Komponente immer ein Thema. Vielleicht können unsere Asse mit der Tatsache, nicht zwingend in der Favoritenrolle zu sein, mehr anfangen als umgekehrt.“

Man hat dich seit deinem Rücktritt an keinem Weltcupspot vor Ort gesehen, geht dir die Nähe zum Rennsport überhaupt nicht ab?
„Das erste und bisher einzige Mal, wo es mich wirklich gejuckt hätte vor Ort zu sein, waren die Rennen in St. Anton am Arlberg. Im Fernsehen ist das, was die Mädels auf dieser technisch so anspruchsvollen und schwierigen Strecke leisten müssen, leider nicht nachzuvollziehen, da kommt das nicht so rüber. Gerade der Super-G war heuer extrem spannend, die richtige Taktik war entscheidend, das hätte ich mir schon sehr gern aus der Nähe angeschaut. Vielleicht ergibt es sich ein anderes Mal.“
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