„Zum Glück habe ich ein starkes Auto“ „Zum Glück habe ich ein starkes Auto“ „Zum Glück habe ich ein starkes Auto“
Matthias Schwab 

„Zum Glück habe ich ein starkes Auto“

28.06.2021

Als Elfjähriger löste Matthias Schwab bei der TV-Show Wetten dass...? Begeisterungsstürme aus, indem er einen Golfball mit dem Schläger jonglierte, während er auf einem Einrad Achterschleifen fuhr. Nachdem er seine Amateurkarriere als Erster der europäischen und Dritter der internationalen Rangliste beendet hatte, wechselte der Steirer 2017 endgültig ins Profilager. Drei Jahre später folgte das Debüt bei einem Major-Turnier, jetzt vertritt der gebürtige Schladminger Österreichs Farben bei den Olympischen Spielen.

© Philipp Carl Riedl
Beim olympischen Golf-Turnier gibt es weder Ranglistenpunkte noch Preisgeld, darüber hinaus dürfte die Begeisterung aufgrund beschränkter Zuschauerzahlen überschaubar sein. Warum hast du dich im Unterschied zu anderen heimischen Top-Sportlern wie beispielsweise Bernd Wiesberger oder Dominic Thiem entschieden, trotzdem an den Tokio-Spielen teilzunehmen?
„Da gibt es mehrere Gründe. Vielleicht nicht unbedingt im Golf, aber Olympia schwebt im Sport generell über allem. Wenn es die Möglichkeit gibt, bei Olympischen Spielen abzuschlagen, dann möchte ich diese Chance auch nutzen. Wer weiß, was in drei Jahren ist und ob es dann in die Planung passt. Zudem bin ich familiär gewissermaßen vorbelastet - mein Papa war 1976 bei den Olympischen Winterspielen im Zweierbob am Start, mein Bruder Johannes hat an den Olympischen Jugendspielen 2014 teilgenommen.“

„Es gibt zwar kein Preisgeld, aber dafür Medaillen zu gewinnen und es ist, verglichen mit dem Tour-Alltag, etwas völlig anderes. Das möchte ich unbedingt erleben, ich denke für einen Sportler gibt es nichts Größeres.“

Gespielt wird im Kasumigaseki Country Club, was weißt du über den Platz, mit welchen Herausforderungen rechnest du, worauf wird es ankommen?
„Dazu kann ich aktuell nicht viel sagen, ich kenne den Platz nicht, kann daher nicht beurteilen was auf mich zu kommt. Vor Tokio spiele ich noch die Scottish Open und die British Open, erst dann beschäftige ich mit dem Olympischen Turnier. Alles andere würde nur Verwirrung in mein gewohntes System bringen.“

Was erwartest du dir von deiner Olympiapremiere, welches Ziel hast du dir gesetzt?
„Wie gesagt, ich schaue immer nur auf das nächste Turnier. Wenn ich zu weit in die Zukunft blicke, mir zu viele Ziele setze, verliere ich den Fokus für die Gegenwart.“
© Philipp Carl Riedl
Du nennst auf deiner Webseite Roger Federer als dein Vorbild, was imponiert dir bei ihm am meisten?

„Das ist schon etwas veraltet, Vorbild würde ich heute nicht mehr sagen, obwohl er nach wie vor eine absolute Größe ist. Vor allem sein Auftreten imponiert mir, wie er sich gibt und verhält ist schon sehr cool und vorbildlich.“

Du strahlst eine unglaubliche Ruhe aus, als Golfprofi braucht es diese Eigenschaften mit Sicherheit auch. Wie verhält sich das im Straßenverkehr? Bist du da auch immer die Gelassenheit in Person?
„Da nicht so (schmunzelt). Um ehrlich zu sein habe ich wenig Verständnis für Leute, die langsam fahren. Aber zum Glück habe ich ein starkes Auto, mit dem man zügig überholen kann (schmunzelt wieder).“
Wie sieht dein Nervenkostüm aus, wenn du in deinem Audi Q5 als Beifahrer fungierst?
„Das kommt ganz darauf an wer fährt. Wenn mein Papa am Steuer ist, dann geht’s gut, denn der ist auch eher zügig unterwegs. Aber wenn wer fährt, der nur gemütlich herumtut, werde ich schnell ungeduldig.“

On the road, welche drei Austropop-Nummern zählen zu deinen persönlichen All-Time-Klassikern?
„Von S.T.S Fürstenfeld, von Reinhard Fendrich „I am from Austria“ oder „Strada del Sole“ und von Hubert von Goisern „Brenna tuats guat.“

Abschließend, du hast in deiner bisherigen Karriere 2,8 Millionen Euro Preisgeld erspielt, was gönnst du dir beziehungsweise gibt es Projekte, in die du investierst?
„Ich bin glücklich mit dem was ich habe und lege mein verdientes Geld lieber an. Ich habe mir zum Beispiel ein Appartementhaus in Rohrmoos gekauft und vermiete Ferienwohnungen.“ (www.appartement-matthiasschwab.com)