Ziehe mich lieber zurück Ziehe mich lieber zurück Ziehe mich lieber zurück
Matthias Mayer 

Ziehe mich lieber zurück

08.09.2020

Mit dem Abfahrtserfolg auf der berühmt-berüchtigten Streif hat Doppel-Olympiasieger Matthias Mayer seinen Heldenstatus im vergangenen Jänner weiter aufpoliert. An Gratulanten und Schulterklopfern mangelt es dem pfeilschnellen Kärntner nicht, dabei zieht es den Liebling der rot-weiß-roten Ski-Nation nicht unbedingt ins Rampenlicht. Im aktuellen Audi-Magazin spricht der 30-Jährige aus Afritz am See unter anderem über die Wertigkeiten seiner Erfolge, seinen Bekanntheitsgrad, Social Media und seine vollelektronisches Fahrerlebnisse.

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Matthias, du bist mit 23 Jahren in Sotschi (2014) zu Olympiagold in der Abfahrt gerast, hast dir 18 Monate später bei einem brutalen Sturz auf der Saslong zwei Brustwirbel gebrochen und schwere Prellung zugezogen. Damit war die Saison für dich vorzeitig beendet. Inwiefern prägen einen solche Höhen und Tiefen für die Folgejahre?
„Durch den Sturz hat sich sicherlich etwas verändert. Es war schon eine große Verletzung und keine leichte Zeit. Ich war gerade am Sprung in die absolute Weltspitze, habe zwar davor auch schon große Siege gefeiert, aber da gab es noch den einen oder anderen Athleten, der da und dort schneller war. Ich wollte vielleicht die Spur zu viel, dann ist es zu dem Sturz gekommen. Danach hatte ich einen anderen Blick fürs Skifahren, bin gelassener geworden. Heute sehe ich das anders, aber als Junger bist du schnell einmal übermotiviert.“

Wenn wir über Erfolg reden, darf Kitzbühel nicht fehlen. Auch hier hast du zweimal zugeschlagen, 2017 im Super-G, drei Jahre später in der Abfahrt. Die Ski-Nation war komplett aus dem Häuschen, wiegen Emotion und Anerkennung nach einem Erfolg auf der legendären Streif stärker als nach einem Olympiasieg?
„Natürlich sind der Weltcup und Rennerfolge in Österreich, speziell in Kitzbühel wichtig und etwas ganz Besonderes, aber der Sieg bei Olympischen Spielen steht schon noch eine Stufe darüber. Die Spiele finden nur alle vier Jahre statt, sind das größte für einen Sportler. Als Olympiasieger hast du international einfach einen anderen Stellenwert. Wenn ich beispielsweise in Amerika bin und den Leuten vom Skifahren erzähle, wissen die Wenigsten was das ist und das es überhaupt einen Weltcup gibt. Mit einem Olympiasieger können die Leute hingegen etwas anfangen, da können sie sich etwas darunter vorstellen.“
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Wie gehst du mit deinem Bekanntheitsgrad um, gibt es Zeiten, wo du dir mehr Ruhe und Privatleben wünscht?
„Ich schaue schon darauf, dass ich meine Ruhe bekomme, ziehe mich lieber zurück, als permanent in der Öffentlichkeit zu stehen.“

Welche Rolle spielen die sozialen Medien in deinem Leben?
„Also ich brauche Social-Media nicht unbedingt, bei meinem Nutzungsverhalten ist es ähnlich wie beim Essen. Ich habe auch hier so meine Phasen, manchmal habe ich Lust etwas zu posten, manchmal interessiert es mich weniger. Für die Firmen und Sponsoren ist es als zusätzliche Plattform natürlich sehr interessant, für mich bedeutet es aber mehr Arbeit.“

Du bist der Speed-Spezialist schlechthin und berufsbedingt gewohnt ans Limit zu gehen, wie gehst du es im Straßenverkehr an?
„Ich fahre schon eher zügig, ab und zu bin ich auch etwas zu schnell unterwegs, aber man sollte es auf keinen Fall übertreiben. Limits sind da, damit sie eingehalten werden.“

Du fährst seit diesem Sommer einen Audi e-tron Sportback, wie waren die ersten Eindrücke?
„Allradantrieb quattro, bis zu 300kW Leistung und eine Reichweite über 400 Kilometer, das ist ganz einfach ein Top-Auto. Da passt alles, mit dem bist du praktisch in der Zukunft angekommen. Du parkst daheim ein, steckst an und fährst wieder weiter. Das ist interessant und faszinierend zugleich. Speziell im Sommer nütze ich den Sportback über die kürzeren Distanzen, der Wagen geht super, das vollelektrische Fahrerlebnis taugt mir extrem.“
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Schlechte Sicht und Bodenverhältnisse sind für Ski- und Autofahrer gleichermaßen eine Herausforderung, wie lautet dein Erfolgsrezept für den richtigen Durchblick?
„Erfolgsrezept in dem Sinn habe ich keines. Beim Skifahren können sich bei schlechter Sicht durchaus interessante Rennen entwickeln. In der Regel sind dann alle etwas nervöser, es ergeben sich mehr Möglichkeiten auf ein Top-Ergebnis. Auf der Straße kann man das natürlich nicht machen, da heißt es noch konzentrierter und vorsichtiger agieren, aber auf der Piste gebe ich als Rennfahrer auch bei schlechter Sicht Vollgas.“

Das gesamte Interview mit dem ÖSV-Star ist ab 15. September im Audi-Magazin nachzulesen.
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