„Ich werde jetzt mehr gefragt“ „Ich werde jetzt mehr gefragt“ „Ich werde jetzt mehr gefragt“
Nici Schmidhofer  

„Ich werde jetzt mehr gefragt“

08.01.2020

Nici Schmidhofer ist regierende Abfahrts-Weltcupsiegerin und Österreichs konstanteste Skifahrerin der vergangenen Jahre. Jetzt hat sie beim Weltcup in Zauchensee eine spezielle Mission: nach elf Podiumsplätzen wäre es Zeit für das erste Top-3-Ergebnis bei einem Rennen in Österreich.

Für Speed-Fahrerinnen wie Dich ist die Pause zu Weihnachten immer relativ lang, zumal das letzte Rennen in Val d'Isère abgesagt worden ist. Stört das den Rhythmus – oder ist es schön, Weihnachten in Ruhe zu verbringen?
Weihnachten ist mir nicht so wichtig – dafür ist unsere Familie zu sehr mit der Gastwirtschaft direkt an der Skipiste am Lachtal beschäftigt. Über die Pause bin ich aber eher froh, denn dafür waren wir mehrere Wochen unterwegs, in Übersee und in Frankreich. Blöd ist nur, dass es wegen der Absage jetzt so lange keinen Super G gibt.

Wie in der Vorsaison hast Du gleich im Dezember gewonnen – die Abfahrt in Lake Louise.
Das ist natürlich schon eine Erleichterung, wenn die Saison so anfängt. Nach dem Abfahrtsweltcupsieg im vergangenen Jahr waren die Erwartungen hoch – die der anderen an mich, aber auch von mir selbst. Da spürt man natürlich auch eine gewisse Unsicherheit, zumal ich ja wegen Hüftproblemen alles andere als eine normale Vorbereitung hatte. Aber vielleicht tut so eine Planänderung ja manchmal gut.
Du bist eine der konstantesten Skifahrerinnen im Weltcup-Zirkus – seit mehr als zwei Jahren nahezu in jedem Speedrennen in den Top 10. Zudem warst du in zwei der vergangenen drei Saisonen beste Österreicherin im Gesamtweltcup. Fühlst du dich nun als eine Art Teamkapitänin?
Das würde ich nicht so sagen, die Strukturen in unsere Mannschaft passen gut, die Zusammenarbeit passt und wir wissen, was zu tun ist. Der Unterschied gegenüber früher ist vielleicht, dass in bestimmten Situationen eher bei mir nachgefragt wird. Etwa wenn die Bedingungen schlecht sind und andere Athleten um meine Einschätzung der Lage fragen. Das war früher nicht so stark.

Gute Bedingungen gibt es hoffentlich beim Rennen in Zauchensee. Da dauert die Anreise mit dem Auto für Dich ja nur eineinhalb Stunden.
Ja, für mich wäre es an der Zeit, endlich mal in Österreich auf das Podium zu kommen. Und das in dem Ort, wo ich 2007 Junioren-Weltmeisterin geworden bin und der daher für mich immer etwas Besonderes ist.

Was ist das Spezielle an Heimrennen?
Es werden viele meiner Fans dabei sein, das ist immer wieder schön. Anderseits sind Rennen in Österreich halt auch schwieriger – ich bin ein Mensch, der gewisse Abläufe bei der Besichtigung und im Vorfeld braucht und mag. Die Aufmerksamkeit ist aber hier dann eine ganz andere, und es fällt schwer, nach dem fünften Autogramm oder Selfie dem sechsten Kind zu sagen, dass man jetzt eigentlich keine Zeit mehr hat. Ich bin ja selber früher so ein Kind gewesen, das seine Idole sehen wollte. Dafür versuche ich aber nach dem Rennen möglichst viel Zeit mit den Zuschauern und den mitgereisten Fans aus meiner Heimat zu verbringen.

In deiner Heimat war ja zuletzt das ganze Speed-Team zu Gast.
Ja, die Mannschaft hat heuer nach Weihnachten am Lachtal trainiert. Sportlich macht das für mich keinen großen Unterschied, aber im eigenen Bett zu schlafen, ist was Feines. Wir sind jetzt dann in den nächsten Wochen eh genug unterwegs.