Die Zeit ist reif Die Zeit ist reif Die Zeit ist reif
Chiara Mair 

Die Zeit ist reif

13.11.2020

Chiara Mair hat sich das Potential fürs Rampenlicht dank bewundernswerter Nehmerqualität beinhart erarbeitet. Im finnischen Levi, wo erstmals in dieser Saison Slalom-Weltcuppunkte vergeben werden, will die Tirolerin anschließen, wo sie im Vorjahr aufgehört hat.

In der vergangenen Saison kam Chiara Mair so richtig auf Betriebstemperatur. Die Technik-Spezialistin etablierte sich zu Beginn des Winters dank der Plätze zwölf, 15 und 16 in der erweiterten Weltspitze, setzte beim Heimrennen in Flachau mit Rang acht das nächste Ausrufezeichen und jubelte in Kranjska Gora über Platz sechs und ihr bestes Weltcup-Ergebnis. Damit belegte die 24-jährige aus Götzens als drittbeste ÖSV-Dame Rang zehn in der Slalom-Disziplinenwertung.

Ihr enormes Potential unterstrich Mair bereits im Kinder- und Jugendalter, wo sie sich packende Duelle mit Mikaela Shiffrin lieferte, die stets auf Augenhöhe verliefen. Während die US-Amerikanerin ihren Siegeszug in der allgemeinen Klasse fortsetzte und die Rekordbücher nachhaltig strapazierte, durchlief die zweifache Junioren-WM-Dritte von 2017 eine Verletzungsserie, die eine gewisse Frustration und die Sinnfrage durchaus legitimieren würden. Drei Kreuzbandrisse, ein Meniskusschaden, eine gebrochene Hand, ein Schleudertrauma inklusive verschobener Halswirbel – Mair ließ so gut wie nichts aus, blieb ihrem Weg aber trotz der zahlreichen Rückschläge konsequent treu. „Natürlich gab es Phasen des Grübelns, aber ich habe aus jeder Verletzung gelernt, neue Motivation gewonnen und bin jedes Mal stärker zurückgekehrt“, so die Götznerin, die ihren Bewegungsdrang und ihre Sportbegeisterung auch im Tennis, Triathlon oder Speed-Skating auslebt(e) und die Berge vor ihrer Haustüre, sowie die Unterstützung ihrer Eltern nutzte um im alpinen Skilauf durchzustarten. Neben ihrer Spezialdisziplin Slalom will Chiara Mair künftig auch Rennen im Riesentorlauf und Super-G bestreiten, großes Ziel der heurigen Saison ist die Weltmeisterschaft in Cortina d’Ampezzo.

Besonderheiten

An Levi, wo am 21. und 22. November die ersten beiden Saisonslaloms auf dem Programm stehen, hat die ÖSV-Technikerin weniger gute Rennerinnerungen, dafür zeigt sich Mair vom Drumherum begeistert. „Ich bin im Vorjahr das erste Mal oben gewesen, es war zwar saukalt, aber die Gegend ist einfach wunderschön. Wir hatten die Möglichkeit mit Hunde-Schlitten durch die unberührte Winterlandschaft zu fahren, das war definitiv etwas Besonderes. Wenn ich daran zurückdenke, habe ich immer noch eine richtig große Freude damit!“ Als besonders beschreibt Mair auch den Hang, auf dem die Lappland-Rennen gefahren werden. „Oben raus ist es so flach, dass du glaubst es geht bergauf, unten ist es wiederum so steil, dass du meinst gleich abzustürzen. Diese beiden Komponenten machen den Hang sehr speziell, hier musst du richtig gut Skifahren können, da reicht es nicht aus, einfach nur runter zu fahren und zu schauen was passiert.“